Toxische Positivität, eine gut gemeinte Lebenseinstellung, kann paradoxerweise die Psyche belasten und negative Auswirkungen haben.
Warum? Lies weiter und finde heraus, wie positiv gemeinte Sätze und Ratschläge manchmal mehr Schaden anrichten können als sie helfen.
Was ist toxische Positivität?
Toxische Positivität ist der übermäßige und zwanghafte Optimismus, der negative Emotionen und unangenehme Gefühle unterdrückt.
Während eine positive Lebenseinstellung grundsätzlich gesund ist, kann die ständige Aufforderung, alles „positiv zu sehen“ ungesund sein und mehr Schaden anrichten.
Warum sind gut gemeinte Ratschläge manchmal toxisch?
Gut gemeinte Ratschläge wie „denk einfach positiv“ oder „es gibt schlimmeres“ können die negativen Gefühle eines Menschen bagatellisieren und deren Psyche belasten.
Statt Verständnis und Raum für negative Emotionen zu bieten, wird diesen Gefühlen kein Platz eingeräumt.
Wie kann toxische Positivität schädlich sein?
Toxische Positivität kann Menschen dazu bringen, ihre echten Gefühle zu unterdrücken. Dies führt oft dazu, dass negative Emotionen verstärkt werden und die Psyche langfristig belastet wird.
Expertinnen und Experten wie Michaela Brohm-Badry und Astrid Schütz haben die negativen Auswirkungen dieser Denkweise in zahlreichen Studien belegt.
Merkmale und Zeichen von toxischer Positivität
Toxische Positivität zeigt sich oft in bestimmten Verhaltensmustern und Aussagen, die darauf abzielen, negative Gefühle und Erfahrungen zu minimieren oder zu unterdrücken.
Hier sind einige der wichtigsten Merkmale und Zeichen, die auf toxische Positivität hinweisen:
1. Übermäßiger Optimismus und Ignorieren negativer Gefühle
Menschen, die toxische Positivität praktizieren, neigen dazu, stets optimistisch zu sein und erwarten dies auch von anderen.
Sie ignorieren oder minimieren negative Emotionen und Erfahrungen, indem sie diese als unwichtig oder übertrieben darstellen.
Typische Aussagen können sein:
- „Denk einfach positiv, dann wird alles gut!“
- „Sei doch froh, dass es nicht schlimmer ist.“
- „Es gibt schlimmeres, als das, was du gerade durchmachst.“
2. Verwendung von Phrasen und Slogans
Toxisch positive Menschen verwenden häufig Slogans und Phrasen, die positive Energie und „good vibes“ fördern, während sie negative Gefühle ablehnen.
Beispiele hierfür sind:
- „Good vibes only!“
- „Alles passiert aus einem bestimmten Grund.“
- „Bleib positiv, egal was passiert.“
Diese Aussagen können das Gefühl vermitteln, dass negative Emotionen keinen Raum haben und nicht akzeptiert werden.
3. Minimierung oder Verleugnung von Problemen
Ein weiteres Merkmal ist die Tendenz, Probleme oder Herausforderungen herunterzuspielen oder zu verleugnen.
Anstatt ernsthaft auf die Sorgen und Ängste anderer einzugehen, werden diese oft mit oberflächlichen und gut gemeinten Ratschlägen abgetan:
- „Du übertreibst, so schlimm ist es doch gar nicht.“
- „Kopf hoch, anderen geht es noch schlechter.“
- „Denk nicht so negativ, das hilft dir doch nicht weiter.“
4. Vermeidung tiefer Gespräche über unangenehme Themen
Toxisch positive Menschen vermeiden oft tiefgehende Gespräche über unangenehme oder schwierige Themen.
Sie wechseln schnell das Thema oder lenken das Gespräch auf positive Aspekte, um unangenehme Gefühle zu vermeiden. Das führt dazu, dass Betroffene sich unverstanden und isoliert fühlen.
5. Soziale Medien und eine verzerrte Realität
In sozialen Medien wird toxische Positivität oft durch eine gefilterte und idealisierte Darstellung des Lebens verstärkt.
Posts und Hashtags wie „#goodvibesonly“ oder „#staypositive“ fördern ein unrealistisches Bild von konstantem Glück und Zufriedenheit. Dies kann Druck auf Einzelpersonen ausüben, ihre negativen Gefühle zu unterdrücken und stets glücklich zu erscheinen.
6. Unterdrücken negativer Emotionen
Toxisch positive Menschen neigen dazu, ihre eigenen negativen Emotionen zu unterdrücken und erwarten dies auch von anderen.
Das führt oft dazu, dass unangenehme Gefühle nicht verarbeitet werden und sich langfristig negativ auf die Psyche auswirken.
Wie negative Gefühle Raum bekommen können
Negative Gefühle gehören zum Leben und sollten nicht unterdrückt werden. Indem man ihnen Raum gibt, können sie verarbeitet werden, was langfristig gesünder ist.
Dies bestätigt auch Professorin Anna Maas, die betont, dass es wichtig ist, unangenehme Gefühle zuzulassen.
Die Rolle von sozialen Medien und sozialen Netzwerken
In sozialen Netzwerken werden oft nur die „good vibes“ gezeigt, was zu einer Verzerrung der Realität führt. Hashtags wie „good vibes only“ verstärken die Idee, dass negative Gefühle keinen Platz haben, was toxisch sein kann.
Wie man positiv bleibt, ohne toxisch zu werden
Es ist möglich, eine positive Einstellung zu haben, ohne toxisch zu sein. Indem man eine Balance findet und auch negative Gefühle anerkennt, bleibt man optimistisch, aber nicht zwanghaft.
Die Gesellschaft für Positiv-Psychologische Forschung betont die Wirksamkeit einer gesunden positiven Denkweise.
Fazit: Toxische Positivität
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine positive Lebenseinstellung gesund ist, aber zwanghafter Optimismus und das Unterdrücken negativer Gefühle schädlich sein können.
Es ist wichtig, eine Balance zu finden und sowohl positive als auch negative Emotionen zuzulassen.
Wichtige Punkte zum Merken:
- Toxische Positivität unterdrückt negative Gefühle und kann die Psyche belasten.
- Gut gemeinte Ratschläge sollten negative Emotionen anerkennen und nicht bagatellisieren.
- Negative Gefühle gehören zum Leben und müssen Raum bekommen, um verarbeitet zu werden.
- Soziale Medien können eine verzerrte, ausschließlich positive Realität darstellen.
- Eine gesunde Balance zwischen positivem Denken und dem Zulassen negativer Emotionen ist entscheidend.
FAQs: Toxische Positivität
Warum zwanghafter Optimismus schädlich ist?
Zwanghafter Optimismus kann dazu führen, dass negative Emotionen nicht verarbeitet werden, was die Psyche langfristig belastet und ungesund ist.
Wie nennt man Menschen, die immer alles positiv sehen?
Menschen, die immer alles positiv sehen, werden oft als toxisch positive Menschen bezeichnet.
Ist es richtig immer positiv zu denken?
Es ist gesund, eine positive Einstellung zu haben, aber wichtig ist, auch negative Gefühle zuzulassen und zu verarbeiten, um eine Balance zu finden.